nuukk ist 10! So fing alles an.

Nuukk ist 10! Ein Rückblick auf ein frauengeführtes Unternehmen und Mutterschaft
nuukk hatte Geburtstag! Und ich hab’s nicht mitbekommen!
Ja, da war ich auch kurz überrascht, als ich neulich meine Gewerbeanmeldung in der Hand hielt. Ein Dokument, im Januar 2011 in Kreuzberg ausgestellt. nuukk ist 10! Wie kann das sein? Schon? Ich weiß noch, wie aufgeregt ich war. Das war so offiziell und hieß: neben dem Illustrieren auch ab sofort die Steuer machen, Buchhaltung, Erwachsenen-Kram also.
Fast forward 10 Jahre und nuukk ist ein frauengeführtes Unternehmen – ja, ich mache das immer noch, hihi ;). Ich habe einige Jahr gut Tempo machen können, bis eine süße kleine Bremse und dann noch eine in mein Leben trat: 2 Babys und damit die Mutterschaft, die sich mit Unternehmerinnentum nicht immer gut verträgt. In meinem Fall zum Glück schon.
Aber von vorn:
Zu dem Zeitpunkt der Gründung von nuukk war ich selbst noch im Studium. Ich war an der Universität der Künste im Meisterschüler-Jahr und hatte eigentlich nur so „zum Ausgleich“ das Illustrieren angefangen. Es war schön. Unbeschwert. Ich mochte auch das Kunststudium, aber das war einfach eine andere Welt: alle paar Wochen stellte man sich den kritischen Augen der Mitstudierenden und des Professors. Man musste erklären, einstecken, die Arbeit und damit auch sich hinterfragen. Anstrengend und schön, aber auch nicht wirklich unbeschwert.
Wer gerne meine Kunst sehen möchte, die so nichts, aber auch gar nichts mit den Illustrationen, die ich für nuukk mache, zu tun hat, kann gerne einen Blick auf www.andreahild.de werfen.
Also fing ich an, zu illustrieren und eröffnete einen DaWanda Shop. DaWanda gibt’s ja nun schon seit Jahre nicht mehr, aber ohne DaWanda würde es wohl auch kein nuukk geben. In diesem Shop gab es Folgendes: einen DinA3-großen Posterkalender und 3-4 Postkarten. Sonst nichts. Und so passierte auch lange: nichts. Dann kam die erste Bestellung. Per SMS – so hatte man das bei DaWanda einstellen können – wurde ich darüber informiert. Mitten in der Kunstgeschichte-Vorlesung. Ding-Ding. Eine kleine Bestätigung, dass es da draußen jemanden gab, dem/der es gefiel und die sogar Geld dafür ausgab. Verrückt! Und dabei blieb es dann aber erst mal. Ab und zu ein Ding-Ding. So alle paar Tage. Nichts, wovon man hätte leben können, aber doch ganz schön.
Und dann war ich im Urlaub in China. Reiserucksack, Freund (jetzt Mann), der ganz passable Chinesisch sprach, Hinterland, Nachtzug. Johanna, die Schwester meines Freundes hatte mir lieberweise angeboten, sich um den Versand zu kümmern, für die paar Bestellungen, die in den 3-4 Wochen, in denen ich unterwegs war, eintrudeln dürften. Ich also im mittleren von 3 übereinander gestapelten Hochbetten eines abgedunkelten 6er-Abteils im langsam ruckelnden Zug.
Irgendwo in Yunnan, wo das Essen sehr scharf ist. Mein Reiserucksack komplett außer Reichweite verstellt von Reisetaschen meiner chinesischen Mitreisenden. Es ist Nacht in China und abends in Deutschland und anscheinend wurde gerade eines meiner Produkte auf der DaWanda-Homepage gefeaturt, denn nur so kann ich mir erklären, dass es im Minutentakt Ding-Ding macht. Ich komme aber nicht an das Samsung Klapphandy. Das ist im Rucksack und ich weiß, dass mich am nächsten Morgen das ganze Zugabteil hassen wird – und Johanna, die nun ein paar mehr Bestellungen, als geplant, zu versenden hat.
Aber das war’s: der Startschuss zu mehr Produkten, mehr nuukk. Ein halbes Jahr später hatte ich meinen Meisterschüler in der Tasche, arbeitete mit einer Galerie, die meine Radierungen ausstellte. Mit dem Erlös der Bildverkäufe und nuukk konnte ich wirklich davon leben.

Mittlerweile ist die Kunst leider ein wenig ins Hintertreffen geraten, denn ich bin zweifache Mama und Business, Kunst und Kinder ist zu viel, selbst, wenn hier alles paritätisch 50/50 mit dem Papa aufgeteilt wird. Klar: ich vermisse die Kunst, aber nuukk zu haben und davon leben zu können ist ein großes, großes Privileg, das ich auch meinen treuen KundInnen zu verdanken habe!
Wie ist das? Mama und Unternehmerin zu sein?
Oft werde ich gefragt, wie es ist, als Frau und Mutter ein eigenes Unternehmen zu führen. Hmmmm. Wir sind wohl erst gleichberechtigt, wenn Vätern diese Frage auch gestellt wird. Aktuell ist das definitiv nicht der Fall.
Aber nun abseits des Feminismus: Es ist anstrengend und erfüllend zugleich. Die größte Herausforderung? Die Balance zu finden zwischen Selbstständigkeit und Familie. Der Trick: ein Papa, der die Hälfte der Elternzeit übernimmt und der bereit ist, sich auch im Anschluss Sorge- und Erwerbsarbeit hälftig aufzuteilen. Ohne ihn würde es nuukk vermutlich nicht mehr geben.
Ohne aktive Väter geht die Gleichung Mutterschaft x Unternehmerinnentum = Erfolg leider nicht auf.
Frauengeführte Unternehme vs männergeführtes Unternehmen: die Erwartungen sind dieselben. Die Voraussetzungen nicht.
Unternehmerinnen, die auch Mütter sind, sind oft widersprüchlich: Einerseits soll man voll im Business aufgehen, andererseits „darf“ man die Kinder nicht vernachlässigen. Aber genau das ist auch die Freiheit, die nuukk mir gibt. Ich kann kreativ arbeiten, flexibel sein und gleichzeitig Zeit mit meinen Kindern verbringen.
Wie hat sich nuukk entwickelt?
Von einem kleinen DaWanda-Shop mit einem einzigen Produkt zu einer Marke mit einem eigenen Online-Shop, europaweiten B2B-Partnerschaften und nachhaltigen, hochwertigen Produkten – nuukk ist über die Jahre gewachsen, aber eines ist geblieben: die Liebe zum Detail und die Verantwortung gegenüber unserer Umwelt. Unsere Produkte werden mit Bedacht hergestellt, mit so wenig Plastik wie möglich verpackt und mit lokalen Partnern produziert.
nuukk ist 10! Was kommt als nächstes?
Nach 10 Jahren nuukk blicke ich stolz zurück, aber auch voller Vorfreude in die Zukunft. Es gibt so viele Ideen, neue Produkte, Designs und Projekte, die darauf warten, umgesetzt zu werden. Mein Ziel ist es, nuukk weiter wachsen zu lassen, ohne die Werte aus den Augen zu verlieren: Nachhaltigkeit, Kreativität und Authentizität.
Ein riesiges DANKE an euch, die ihr nuukk über die Jahre begleitet habt – ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen. Auf die nächsten 10 Jahre!