Wie einige von euch vielleicht wissen, arbeiten wir seit ein paar Jahren mit einer Berliner Werkstatt für Menschen mit Behinderung zusammen. Wir sind sehr glücklich über und zufrieden mit dieser Zusammenarbeit und die Menschen dort sind uns ans Herz gewachsen. Natürlich stellt die aktuelle Situation um das Corona-Virus auch die Werkstätten vor neue Herausforderungen.
Wir stehen in sehr engem Kontakt mit der Berliner Werkstatt, durch deren Hände fast alle nuukk-Artikel gehen. Es handelt sich dabei um zwei Werkstätten, die zu einem Träger gehören und unter einem Dach untergebracht sind. Die Betreuten haben neben der Möglichkeit zu arbeiten, Anspruch auf diverse Angebote: Kantine (mit Küchendienst), Logopädie, Therapie, Sportangebote und immer Kontakt zu SozialarbeiternInnen und HeilpädagogInnen, die Ansprechpartner sind.
In einer der Werkstätten sind viele Menschen mit Downsyndrom beschäftigt. Diese Werkstatt war letzte Woche schon sehr leer, da Menschen mit Downsyndrom anfälliger für (u.a.) Atemwegserkrankungen sind, oder anderweitig Vorerkrankungen haben. Diese Menschen leben oft zu Hause bei ihren Familien oder in betreuten Gruppen. Für sie ist also (hoffentlich) gesorgt. Schwieriger sieht es bei den Menschen aus, die zwar beeinträchtigt sind, jedoch alleine leben. Das betrifft die andere Werkstatt, die für uns arbeitet. Sie kommen aktuell noch jeden Tag. Es sind schon verschiedene Maßnahmen getroffen worden und der Tagesablauf hat sich verändert, doch trotzdem hat man davon abgesehen, die Einrichtung zu schließen. Jetzt könnte man meinen, das sei unverantwortlich, aber so einfach ist das nicht. Für diese Menschen ist der täglich Besuch der Werkstatt ein unglaublicher Gewinn. Sie sind unter Menschen, der Alltag bekommt eine Struktur und sie haben Ansprache. Wenn diese Werkstatt schließen würde, säßen diese Menschen alleine zu Hause und hätten bestenfalls Anspruch auf den Besuch eines Einzelfallhelfers 1x pro Woche und das in einer Zeit, in der es schon schwierig ist, Toilettenpapier zu kaufen. Eine Gruppenleiterin erzählte uns, dass die Betroffenen Angst vor dieser Aussicht hätten, eine Dame neulich zu weinen anfing und sie sie ja aus gegebenen Anlass nicht einmal in den Arm nehmen durfte. Wir möchten uns die psychischen Auswirkungen, die eine Isolation für alleinlebende Betroffene, haben könnten, nicht ausmalen.
Andererseits haben viele BetreuerInnen selbst Kinder zuhause, die zu betreuen sind, selbst Vorerkrankungen oder gehören aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe. Besagte Gruppenleiterin sagte uns auch, dass es schwer wäre, zu erklären, warum es wichtig sei, gut die Hände zu waschen und sich nicht mehr zu umarmen. Wir verstehen auch, wenn die Betreuer sich nicht selbst einer Gefahr aussetzten möchten. Bei diesen Aussichten, wird es zur Nebensache, dass unsere Händler, die auf den Frühjahrsmessen so lieb unser Bambusgeschirr vorbestellt haben, nun länger auf die Lieferung warten müssen. Auch dies ist natürlich alles Teil einer großen Kettenreaktion und auch an unseren Händlern wird es nicht spurlos vorüber gehen. Deswegen: unterstützt kleine Unternehmen, wenn ihr immer noch ein gesichertes Einkommen habt. Wir selbst können es gerade nicht beeinflussen und einfach nur hoffen, dass wir alle diese Pandemie unbeschadet überstehen.